Persönlichen Finanzen mit Sinking Funds organisieren

Bei der Sinking Funds Methode legst du jeden Monat für einen bestimmten Zweck Geld beiseite. Während ein Notgroschen für finanzielle Überraschungen vorsorgt, sind Sinking Funds für geplante Ausgaben, die leicht zu vergessen sind, da sie nur alle paar Monate auftauchen.

Sinking Funds als Schatz
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Die Sinking Funds Methode ist eine wenig bekannte, aber sehr nützlichsten Ergänzungen für die Organisation deiner Finanzen.

Was sind Sinking Funds?

Sinking Funds ist eine Budgetmethode, bei der du kleine Spartöpfe für unregelmäßige Ausgaben, wie zum Beispiel Urlaub oder Autoservice, errichtest.  Das Ziel dieser Sinking Funds (englisch für tilgender Fonds) ist es, dein Budget im Monat der Ausgabe zu entlasten. Weil du in den Monaten davor regelmäßig kleinere Beträge in diese Spartöpfe gibst, treffen dich dann die höheren Kosten nicht mehr so hart.

Lass mich es mit einem persönlichen Beispiel erklären. Als mein Bruder mit einem Freund seine erste Firma gegründet hat, musste er bei der Bank einen Kredit aufnehmen. Aus unerfindlichen Gründen hat die Bank mit ihm 6-monatige Tilgungsraten vereinbart. Eine wirklich unvernünftige Idee. Denn die beiden jungen Unternehmer haben sich jeden Monat über ihre Geschäftsergebnisse gefreut, und den Ertrag aus der Firma entnommen. Nach einem halben Jahr war die erste Rate fällig, und nicht mehr genug Geld da.

Ich habe daher für beide ein Sparkonto eingerichtet, auf das jedes Monatsende mittels Dauerauftrag 1/6 der Kreditrate überwiesen wurde. Und damit war dann immer zur Ratenfälligkeit genügend Geld da. Und genau das ist die Sinking Funds Methode.

Wo kann ich die Sinking Funds Methode privat einsetzen?

Die Sinking Funds sind eigentlich so was wie der coolere Cousin des Notgroschen. Es ist Geld, das du jeden Monat für eine bestimmte, große, aber absehbare Ausgabe sparst, damit du dann nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommst.

Der Kauf von vier neuen Winterreifen für dein Auto nächsten Herbst wäre so ein Beispiel. Oder auch die vierteljährliche Versicherungszahlung.

Wenn du deine Finanzen so organisierst, werden die größeren Ausgaben auf mehrere Monate verteilt. Du legst jeden Monat etwas Geld zur Seite, und kannst dann problemlos deine Rechnungen bezahlen. Das spart viel Stress und Geld, weil du dein Konto nicht mehr überziehen musst.

Sinking Fund vs. Notgroschen

NotgroschenSinking Funds
unerwartete AusgabenSeltene, aber planbare Ausgaben
am besten 3 Monate LebenshaltungskostenHängt vom jeweiligen Ziel ab
Wird auf einem extra, gut verzinsten Sparkonto aufbewahrtWird auf mehreren Sparkonten oder Gurkengläsern/Briefumschlägen aufbewahrt

Einfach ausgedrückt: Notgelder sind für finanzielle Überraschungen gedacht. Sinkende Mittel sind dagegen für geplante zukünftige Ausgaben bestimmt. Diese Ausgaben sind leicht zu vergessen, da sie nur alle paar Monate auftauchen.

Notgroschen

  • Sollten mindestens 3 Monate der Lebenshaltungskosten betragen.
  • Sollte nur für unerwartete Notfälle verwendet werden. Denke an Dinge wie die Kellerflut oder dein Auto, das größere Reparaturen benötigt.
  • Nicht für Dinge wie Urlaub, Weihnachten oder das Geburtstagsgeschenk für deine Schwester. …..auch wenn du vergessen hast, es in deinem Budget aufzunehmen.
  • Sollte auf einem separaten Konto geführt werden – weit weg von deinen täglichen Ausgabenaktivitäten – vorzugsweise mit einem hohen Zinssatz.
  • Sollte nicht an der Börse angelegt sein und innerhalb von ein oder zwei Tagen leicht zugänglich sein. Du möchtest nicht fünf Tage auf eine Überweisung warten, wenn du dringend dein Auto reparieren lassen musst.

Sinking Funds

  • Für Ausgaben, die unregelmäßig sind, aber du weißt, dass sie kommen. Denke an Dinge wie Urlaubskosten,  Geburtstagsparty für deinen Ehepartner, Versicherungszahlung, Weihnachten, Schulanfangskosten, jährliche Autoservicetermin usw.
  • Kann auf deinem Girokonto, Sparkonto oder in Bargeldumschlägen aufbewahrt werden.
  • Soll irgendwann aufgebraucht werden, wenn die Rechnung oder die Ausgaben fällig werden.
  • Kann dir helfen, organisiert zu bleiben und nicht überrascht zu werden, wenn du für etwas Unregelmäßiges bezahlen musst.

Umsetzung der Sinking Funds Methode

Es gibt keine vorgegebene Methode, diese kurzfristigen Sparfonds einzurichten. Deshalb ist ja auch persönliche Finanzierung persönlich. Hier sind aber drei Methoden, die die Leute normalerweise bevorzugen:

Bargeldumschläge: Gut geeignet für kleinere kurzfristig anfallende Beträge, wie zum Beispiel die quartalsmäßigen Versicherungszahlungen, oder auch das Valentinsessen mit deinem Partner. Schreiben die jeweilige Ausgabe (z.B. Winterreifen), den Endzielbetrag und das monatliche Budget den auf den Umschlag, und verwahre diese an einem sicheren Ort auf.  

Jeden Monatsbeginn steckst du dann das monatliche Budget in den Umschlag.

Ein Sparkonto: Du schreibst in deinem Haushaltsbuch die geplanten Ausgaben, den Zielbetrag und die monatlichen Budgets auf. Dann addierst du die monatlichen Budgets.

Am Monatsbeginn überweist du diesen Betrag auf das Konto,

Die Herausforderung bei dieser Methode besteht darin, dass du aufzeichnen musst, wofür das Geld bestimmt ist. Du musst sich auch dem Drang widerstehen, das Geld für etwas anderes als das, wofür es geplant ist, vom Konto abzuheben.

Als Haushaltsbuch kannst du auch ein Bullet-Journal oder ein Budgetierungs-App verwenden.

Mehrere Sparkonten eröffnen: Das ist die Methode, die ich persönlich für meine großen Sparziele verwende. Und ich füge jedem Konto bestimmte Zielnamen hinzu. Ich habe zum Beispiel ein Konto für mein Auto. Alle 4 bis 5 Jahre – je nachdem wie gut sich der alte Wagen hält – tausche ich mein Auto gegen einen neuen Gebrauchtwagen. Dafür spare ich monatlich auf einem eigenen Konto an. Ich habe auch ein separates Konto für den Sommerurlaub, den ich das ganze Jahr über aufbaue.

In der Praxis verwenden die meisten Menschen vermutlich einen gemischten Ansatz. Für die großen mittelfristigen Ausgaben wird Geld auf separaten, besser verzinsten Sparkonten gespart. Die kleineren und kurzfristigen Ausgaben, wie Wasserrechung und Versicherung, werden in Briefumschlägen gesammelt, oder auf einem Sammelkonto gespart, und mit einem Haushaltsbuch oder Budgetierungs-App verwaltet.

Sinking Funds FAQs

Das Ganze ist ja ein recht einfaches Konzept, trotzdem können folgende Fragen anfangs auftauchen:

Für welche Ausgaben sollte ich Sinking Funds verwenden?

Sinking Funds verwendet man für planbare Ausgaben und Kosten, die in größeren Zeitabständen anfallen, und man dafür regelmäßig vorsorgen will. Typische Ausgaben, für die diese Methode geeignet ist, sind die jährlich Servicekosten fürs Auto oder jährliche Zahlungen für Versicherungen.

Wie groß die Ausgaben sein soll, damit sich der Aufwand lohnt, hängt von deinem Budget und deinem Charakter ab. Kosten, die 5 – 10% deines Monatsbudgets übersteigen, solltest du als Sinking Funds vor(an)sparen, damit dich die Kosten dann in diesem Monat nicht zu sehr belasten.

Wenn es dir schwer fällt zu sparen, solltest du schon kleinere Ausgaben damit abfedern.

Berücksichtige auf jeden Fall aber auch deine Lebensumstände. Wenn du ein älteres Auto mit hoher Kilometerleistung hast, ist es möglicherweise ratsam, einen Autoreparaturfonds zu starten. Oder du planst gleich die Ausgaben für ein „neues“ Auto ein.

Wenn du jedes Jahr einen großen Urlaub mit deiner Familie machst, starte gleich nach deinem Urlaub einen Sinking Fund für den nächsten. Wenn du jedoch immer ein sehr minimalistisches Weihnachtsfest hast oder dein Weihnachtsgeld für die Weihnachtsgeschenke verwendest, musst du nicht das ganze Jahr dafür ansparen.

Welche Konten sollte ich für meine sinkenden Gelder verwenden?

Du kannst dein Girokonto verwenden, wenn du sehr diszipliniert Aufzeichnungen – zum Beispiel in einem Haushaltsbuch – führst. Du kannst aber auch für jeden Fund ein auch separates Sparkonto verwenden.

Am besten eröffnest du dafür ein Sparkonto bei einer Onlinebank, da diese häufig die besten Zinssätze aufweisen. Es ist auch praktisch, eine Bank zu wählen, bei der du den Namen deiner Konten anpassen kannst, um deine Sinking Funds zu organisieren.

Sollte ich Sinking Funds verwenden, wenn ich Schulden habe?

Ja, du sollten unbedingt Sinking Funds verwenden, wenn du Schulden hast.

Sinking Funds können, ähnlich wie der Notfallsgroschen, dazu beitragen, dass du dich nicht tiefer verschuldest. Sie helfen dir bei der Planung deiner größeren Ausgaben und verhindern, dass du dann deinen Notgroschen verwenden musst, oder schlimmer noch dein Konto weiter überziehen musst.

Was wäre es zum Beispiel, wenn du einen Sinking Fund für jeden Feiertage hätten? Jeden Monat könnest du Geld auf ein separates Sparkonto legen, das für Geschenke vorgesehen ist.

Wenn dann der Geburtstag oder Weihnachten kommt, musst du dann nicht mehr deine Kreditkarte für Geschenke verwenden. Du hast bereits alles, was du brauchst angespart. Das ist ein Beispiel dafür, wie Sinking Funds dir helfen können deine Schulden schneller abzubezahlen.

Sinking Funds helfen dir dein Budget zu organisieren

Zusammenfassen kann man sagen, Sinking Funds helfen dir jeden Monat im Budget zu bleiben. Wenn du keine Sinking Funds ansparst, kann es passieren, dass einige deiner unregelmäßigen Ausgaben dein Budget sprengen.

Du kannst diese Methode für eine Vielzahl von Ausgaben verwenden. Egal, ob du Briefumschläge verwendest, oder eigene Sparkonten eröffnest, die angesparten Gelder können dein Budget retten.  Und wenn du Monat für Monat im Budget bleibst, ist es viel wahrscheinlicher, dass du auch deine größeren finanziellen Ziele erreichst.

Nimm dir die Zeit, schauen dir deine Ausgaben des letzten Jahres an. Siehst du einige unregelmäßige Ausgaben, die du in Zukunft planen kannst? Wenn ja, starte deinen ersten Sinking Fund.

Wahrscheinlich geht es dir dann bald so wie mir, und du hast im Nu ein Dutzend Sinking Funds aufgebaut. Und es gibt nichts schöneres, als zu wissen, dass für die größeren Ausgaben der Zukunft schon vorgesorgt ist.